Geschichte Monsheims

Seit Urzeiten ist das fruchtbare Pfrimmtal von Menschen bewohnt, die Archäologen fanden hier die ersten Anzeichen menschlicher Tätigkeit und datierten sie 120000 Jahre zurück. In der Umgebung von Monsheim förderten die Ausgrabungen Gerätschaften zu Tage, die aus größeren Gräberfeldern stammen, ja sogar Steinzeitdörfer mit Wall und Graben befestigt, Alter etwa 6000 Jahre. Auch Funde aus späteren Zeiten, wie aus Bronze-, Eisen-, Römer- und Frankenzeit wurden freigelegt.

Aus den Frühzeiten der Menschheitsgeschichte stammt auch der Hinkelstein im Schloßhof, der in der Nähe eines Gräberfeldes stand, fast 2 Meter hoch und jetzt von Regen und Frost durchlöchert und bröckelig geworden. Er ist einer der größten seiner Art in Rheinhessen und noch verhältnismäßig gut erhalten.Die erste schriftliche Aufzeichnung über Monsheim ist zu finden im “Lorcher Codex”, einer Sammlung von Schenkungsurkunden frommer Bauern an das Kloster Lorch mit Angabe der Stifter und der Art der Stiftung. So schenkte der Franke Waltmann im Jahre 767 dem Kloster einen Weinberg in der Mark Munulfesheim (heute Monsheim). Doch kann man die Gründung des Dorfes etwa 200 Jahre früher ansetzen. Um einen großen Bauernhof, Hubhof genannt, gruppierten sich kleinere Gehöfte, es entstand eine Kapelle und das Dorf wurde mit Wall und Graben, später mit einer Mauer versehen. Außerhalb des Dorfes, wo sich heute das Schloß befindet, wurde eine Burg gebaut, die später in den Besitz der Leininger Grafen überging. Diese waren auch die Landesherren, während im Dorf die Ritter herrschten, die aus den Hubhöfen hervorgingen.

Die weitere Geschichte Monsheims im Mittelalter ist abwechslungsreich und leidvoll. Durch die zahlreichen Fehden der Ritter untereinander und der Landesherren wurde das Dorf häufig heimgesucht und verschiedene Male, besonders im Dreißigjährigen Krieg, in Brand gesteckt. Doch immer wieder wurde es durch den Fleiß und den Lebenswillen der tapferen Bewohner neu aufgebaut. Am schlimmsten wurde der Dorfbevölkerung im Dreißigjährigen Krieg zugesetzt, wo durch die verrohte Soldateska Monsheim fast ausgerottet wurde und eine unvorstellbare Armut herrschte.


Das heutige Schloß, früher Burg genannt, war gut befestigt und mit Wassergräben, Mauern, Fallbrücke und einem Turm versehen. In Kriegszeiten konnte sich die einheimische Bevölkerung in ihren Schutz zurückziehen. Das Monsheimer Schloß ist auch heute noch eine Sehenswürdigkeit. Bei dem breit angelegten Gebäude fällt das aus Sandstein bestehende Tor auf. Darüber befindet sich ein Renaissanceerker, unterteilt durch drei Fenster mit einer Inschrift, welche als Bauherrn den Freiherrn Otto Ludwig von Wachenheim, nebst seiner Gemahlin, angibt. Dieser baute im Jahre 1651 die alte Burg zum heutigen Schloß um. Hierbei wurden die Wehrenlagen und Befestigungen beseitigt. Von 1705 bis 1718 regierte hier ein Leininger Graf, so gab es auch für kurze Zeit eine Grafschaft Monsheim.

Nach häufig wechselnden Besitzern ging das Schloßgut nach dem zweiten Weltkrieg in den Besitz des Landes Rheinland- Pfalz über und war bis Ende der 90er Jahre als Pachtgut betrieben von der Saatzuchtanstalt Lochow Petkus. Seither ist das Gut im Besitz der Familie Lahm.


Im Jahre 1460 wurde eine blutige Schlacht zwischen Monsheimern und Hohensülzen geschlagen, fälschlich “Schlacht bei Pfeddersheim” genannt, bei der die Leininger Grafen mit ihren Bundesgenossen glücklos gegen den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz fochten, jedoch den Krieg verloren. Auch hier wurde Monsheim geplündert und zweimal niedergebrannt. Da die Leininger Grafen sich der Lehre Martin Luthers zuwandten, blieb Monsheim bis in unsere Zeit protestantisch.


Mit dem Eindringen französischer Heere in die linksrheinischen deutschen Gebiete nach der Französischen Revolution von 1789 verloren die Leininger Grafen ihre Vorrechte und Besitztümer. Die eroberten deutschen Lande wurden Frankreich einverleibt. Napoleon warf sich zum Alleinherrscher Frankreichs auf, so mußten die okkupierten Gebiete Soldaten für die französischen Heere stellen. Durch die Niederwerfung Napoleons wurden die Rheinlande wieder frei und das heutige Rheinhessen wurde dem Groß - Herzogtum Hessen- Darmstadt angegliedert. Es folgten Jahre des Friedens.

Aber im Volke gärte es, weil es nicht die persönlichen Freiheiten erlangte, die man erhofft hatte. An die Spitze dieser unzufriedenen Bürger setzten sich die sogenannten Liberalen unter der Führung des Freiherrn Heinrich von Gagern, aus Monsheim stammend, wo sein Großvater das Schloßgut erworben hatte. Der Großherzog war durch die Unruhen im Volk gezwungen, im Jahre 1848 Heinrich von Gagern zum Hessischen Staatsminister zu ernennen. Bald gelang es Letzterem, eine Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt am Main einzuberufen mit dem Ziel, eine demokratische Verfassung auszuarbeiten.

Damals war Monsheim als Heimat dieses populären Nationalhelden in aller Munde. Leider war es ihm nicht vergönnt, sein Ziel zu erreichen, er scheiterte letzten Endes an der deutschen Uneinigkeit. Heinrich zog sich verbittert auf sein Monsheimer Gut zurück und verkaufte es nach einigen Jahren. Sein Vater Christoph war ein bekannter und geachteter Politiker und war auf dem Wiener Kongress 1814 / 15 für die Niederlande und Luxemburg mit Erfolg tätig.

Die nachfolgenden Jahrzehnte waren allgemeine deutsche Geschichte. 1972 wurde die Gemeinde Monsheim Mittelpunkt der Verbandsgemeinde, nachdem 4 Jahre vorher die Gemeinden Monsheim und Kriegsheim zu einer Großgemeinde zusammengeschlossen worden waren.

Geschrieben von Dr. Paul Michel, ergänzt durch M. Röhrenbeck