10.04.2017

Wormser Zeitung zum "Urkundenfest" 1250 Jahre Monsheim

Von Karl M. Wirthwein

MONSHEIM - Der Bauer Waltmann schenkte einen Weinberg in dem Dorf „Munulfesheim“ dem Kloster Lorsch, was eben an jenem Tag im Jahre 767 in der Urkunde im Lorscher Codex festgehalten wurde. Am Sonntag, 9. April, jährte sich zum 1250. Mal die urkundliche Erwähnung der Gemeinde Monsheim. Grund genug also, mit Einheimischen und Gästen ein rauschendes Urkundenfest zu feiern.

Viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft war gekommen, um der Jubiläumsgemeinde die Ehre zu erweisen. Ortsbürgermeister Michael Röhrenbeck eröffnete den mehr als dreistündigen offiziellen Teil als Gemeindediener verkleidet und machte deutlich, dass diese Festveranstaltung wohl als ein Stück Historie in die örtlichen Geschichtsbücher eingehen werde.

„Es ist ja auch kein gewöhnlicher Geburtstag“, bestätigte Staatssekretär Randolf Stich in seiner Festrede. Die gute Infrastruktur sorge dafür, dass es sich in Monsheim gut leben lasse; außerdem werde hier die Dorfgemeinschaft großgeschrieben, was eine gute Basis für ein gemeinschaftliches Miteinander sei.

„Goldene Hochzeit“ mit Kriegsheim steht bevor

Für Kathrin Anklam-Trapp war dieser Abend ebenfalls etwas ganz Besonderes, ist Monsheim doch die Heimat der SPD-Landtagsabgeordneten, weshalb sie natürlich unzählige Erinnerungen mit Monsheim verbindet.

Dass sich die Gemeinde prächtig entwickelt hat, stellte auch Landrat Ernst-Walter Görisch fest. Das belege beispielsweise der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Vor zwei Jahren schaffte es Monsheim mit einer bronzenen Medaille aufs Siegertreppchen. 1250 Jahre Ortsgeschichte seien eine lange Zeitepoche, die erst begriffen werden müsse, sagte Verbandsbürgermeister Ralph Bothe mit Blick auf die Heimat von Heinrich von Gagern und David Möllinger, dem „Vater des Pfälzer Ackerbaus“.

Es sei schwer vorstellbar, wie die Menschen damals gelebt haben. „Darüber wissen wir überhaupt nichts.“ Fotografien gebe es erst seit etwa 150 Jahren und bewegte Bilder aus der Nachkriegszeit. „Heute ist die VG Monsheim mit ihren sechs angeschlossenen Gemeinden eine leistungsfähige Gemeinschaft, wovon alle profitieren“, erklärte er.

„Das einzig Beständige an der Geschichte ist der Wandel“, ließ Pfarrer Volker Hudel in seinem Grußwort wissen. „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet“, riet er und zitierte damit den Apostel Paulus, der sich mit diesen Worten einst an die Christen in Rom gewandt hatte.

Der Erste Beigeordnete Dr. Gerhard Schilling hob in seiner Begrüßung die „Zweckgemeinschaft“ zwischen Monsheim und Kriegsheim hervor. Die beiden Gemeinden wurden durch die Gebietsreform 1969 zusammengeführt. In zwei Jahren feiern sie also ihre goldene Hochzeit. „Mitunter halten Zweckehen länger als Liebeshochzeiten“, scherzte Röhrenbeck.

Der zweite Teil der Veranstaltung war geprägt durch ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm und eine Überraschung, denn die Monsheimer Künstlerin Barbara Schauß überreichte der Gemeinde ein Bild, dessen Motiv das Jubiläumsjahr prägen wird. Die Gästeführerinnen Angelika Weber-Hausen, Stefanie Graf, Kerstin Assmann-Weinlich und Iris Merkel führten nicht nur durchs Programm, sondern ließen in einer gelungenen Zeitreise Persönlichkeiten auferstehen, die die Gemeinde geprägt haben.

Die „Funky Steps“ von der TG Kriegsheim und die „Highlights“ vom TV Monsheim ernteten ebenso verdienten Applaus für ihre Choreografien (Leitung Ronja Menger & Gigi Müller) wie der Chor Cantare (Leitung Christian Bitsch), der Männerchor sowie der gemischte Chor Mezzoforte (Leitung Ruth Schultheis). Zum Veranstaltungsschluss stimmten Chöre und Publikum gemeinsam den Song „Über sieben Brücken“ an. Denn so viele Brücken sind es, die nach „Munulfesheim“ führen.

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